Immunsystem während der Periode: So verändern sich deine Abwehrkräfte über die Phasen
Warum fühlst du dich an manchen Zyklustagen topfit und an anderen schneller verschnupft? Das liegt daran, dass sich das Immunsystem zyklusabhängig verändert. Hormone wie Östrogen und Progesteron steuern, wie stark angeborene und adaptive Abwehr reagieren. In diesem Leitfaden erfährst du, wie sich dein Immunsystem über Menstruation, Follikelphase, Eisprung und Lutealphase verschiebt, warum vor der Periode oft Infekte und PMS-Symptome aufflammen und was das für Sport, Alltag und Gesundheit bedeutet. Die Aussagen stützen sich auf aktuelle Forschung und klinische Beobachtungen, unter anderem aus der Femmunity-Initiative sowie Übersichtsdarstellungen zu hormonell regulierter Immunantwort.
Überblick über das Immunsystem und den Menstruationszyklus
Das Immunsystem schützt dich über zwei Ebenen: die angeborene Abwehr (z. B. Fresszellen, Entzündungsbotenstoffe) reagiert schnell, während die adaptive Abwehr (T- und B-Zellen, Antikörper) gezielt agiert. Diese Balance wird von Sexualhormonen beeinflusst. Östrogen kann bestimmte Immunzellen ankurbeln, während Progesteron eher bremsend wirkt. Über den Zyklus schwanken diese Hormone: In der Follikelphase steigt Östrogen an, rund um den Eisprung erreicht es seinen Peak, danach dominiert in der Lutealphase Progesteron. Zur Menstruation fallen beide Spiegel ab. Diese Hormondynamik erklärt, warum Abwehrkräfte nicht jeden Tag gleich arbeiten, wie Studien und Reviews zur Immunmodulation durch Sexualhormone zeigen.
Veränderungen des Immunsystems während der Menstruationsphase
Während der Menstruation sind Östrogen und Progesteron niedrig. Das Endometrium wird abgestoßen, was lokale Entzündungsvorgänge in Gang setzt. In dieser Zeit zeigt die angeborene Abwehr oft mehr Aktivität, etwa durch erhöhte Entzündungsmediatoren, während adaptive Komponenten etwas gedämpft sein können. Das kann Müdigkeit, erhöhte Schmerzempfindlichkeit und eine empfindlichere Schleimhautbarriere erklären. Forschende berichten, dass die Abwehrlage während der Blutungstage „anders“ arbeitet als in anderen Phasen, weil der Körper Heilung in der Gebärmutter priorisiert. Einen gut verständlichen Überblick liefert auch dieser Artikel zu Zyklus und Immunabwehr (fembites) sowie die Zusammenfassung der Femmunity-Ergebnisse.
Immunsystem in der Lutealphase
Nach dem Eisprung steigt der Progesteronspiegel deutlich. Dieses Hormon bremst zahlreiche Immunprozesse, vermutlich um eine mögliche Einnistung nicht zu gefährden. Die Folge: Die Immunantwort ist global eher gedämpft, die Anfälligkeit für Atemwegs- oder Harnwegsinfekte kann steigen, während einige Autoimmunreaktionen tendenziell abnehmen. Forschungsteams beschreiben diese immunologische „Toleranzphase“ als biologisch sinnvolle Vorbereitung auf eine eventuelle Schwangerschaft (Femmunity). Eine universitäre Zusammenstellung weist ebenfalls darauf hin, dass der Menstruationszyklus messbar das Infektionsrisiko verändert, was in der Lutealphase häufiger beobachtet wird (Universität Heidelberg).
Prämenstruelle Phase – Krankheitsanfälligkeit
Kurz vor der Menstruation (späte Lutealphase) sinken Östrogen und Progesteron abrupt. Dieses hormonelle „Umschalten“ geht oft mit mehr Infektanfälligkeit, Halsschmerzen oder Müdigkeit einher. Gleichzeitig können entzündliche Prozesse und bestehende Beschwerden aufflackern, was bei PMS besonders spürbar ist. Erfahrungen aus Postinfekt- und Long-COVID-Kontexten zeigen ebenfalls, dass zyklusabhängige Schwankungen Symptome spürbar beeinflussen können (Altea Network). Stress, wenig Schlaf und hohe Belastung schwächen die Abwehr zusätzlich und verstärken die prämenstruelle Anfälligkeit. Viele Betroffene berichten in dieser Phase von wiederkehrenden „Mini-Erkältungen“. Diese Beobachtung wird durch praxisnahe Übersichten und Patient:innenberichte gestützt (fembites).
Einfluss des Eisprungs auf das Immunsystem
Rund um den Eisprung ist Östrogen am höchsten. Das stärkt die zelluläre Immunantwort (z. B. Aktivität bestimmter T-Zellen) und kann die Abwehr insgesamt wacher wirken lassen. Viele spüren in dieser Zeit mehr Energie und bessere Trainingsleistungen. Kurz nach der Ovulation verschiebt sich die Lage jedoch schnell zugunsten von Progesteron, wodurch die Immunreaktion wieder gebremst wird. Fachbeiträge erläutern, wie Östrogen Signalwege in Immunzellen moduliert, während Progesteron tolerogene Prozesse fördert (Springer Medizin). Eine praxisnahe Übersicht zur Immunlage rund um den Eisprung findest du hier (fembites), inklusive Einordnung zu Trainingsgefühl und Regeneration.
Verbindung zwischen Endometriose und dem Immunsystem
Endometriose ist mit Störungen im Immungleichgewicht verbunden. Typisch sind chronisch erhöhte Entzündungssignale und eine eingeschränkte Beseitigung von versprengten Endometriumzellen außerhalb der Gebärmutter. Betroffene berichten häufiger über Infekte, stärkere Schmerzen und zyklusabhängige Schwankungen. Fachtexte weisen darauf hin, dass genetische Faktoren, Hormone und die Interaktion zwischen Immunsystem und Endometrium zusammenspielen, die genauen Mechanismen aber noch nicht vollständig geklärt sind (Endometriose.app). Für den Alltag heißt das: Entlastung in entzündungsaktiven Phasen, angepasste Trainingsreize und eine enge ärztliche Begleitung sind wichtig, um Schübe und Infektionsrisiken besser zu steuern.
Wissenschaftliche Befunde und Quellen
Übergreifend zeigt die Literatur: Das Immunsystem schwankt zyklusabhängig, gesteuert vor allem durch Östrogen und Progesteron. Östrogen fördert vielerorts die Aktivität der zellulären Abwehr (Follikelphase/Eisprung), Progesteron führt zur immunologischen Dämpfung (Lutealphase), während zur Menstruation lokale Entzündung und Wundheilung dominieren. Das kann das Risiko für Infekte, die Wahrnehmung von Schmerzen und das Auftreten von Autoimmun-Symptomen beeinflussen. Überblicksarbeiten und Studienanrisse hierzu finden sich bei Femmunity, der Universität Heidelberg sowie in praxisnahen Darstellungen (fembites). Die Mechanismen sind gut begründet, gleichzeitig wird weiter geforscht.
| Zyklusphase | Hormonlage | Angeborene Immunität | Adaptive Immunität | Tendenzen |
|---|---|---|---|---|
| Menstruation | Östrogen↓, Progesteron↓ | Lokal aktiver, Entzündung/Wundheilung | Eher gedämpft | Empfindliche Schleimhäute, Müdigkeit |
| Follikelphase | Östrogen↑ | Stabil | Teils aktiver (zellulär) | Mehr Energie, gute Regeneration |
| Eisprung | Östrogen-Peak | Wach | Zellulär besonders aktiv | Leistungsgefühl ↑, kurze Spanne |
| Lutealphase | Progesteron↑ | Global gedämpft | Tendenziell reduziert | Infektneigung ↑, Autoimmun↓ |
FAQs zum Immunsystem und Menstruationszyklus
Bevor wir die häufigsten Fragen beantworten, ein kurzer Alltagseinblick: „An manchen Tagen kurz vor meiner Periode fühlt es sich an, als hätte mein Körper Wetterwechsel. Ich wache mit Kratzen im Hals auf und merke, dass mein System sensibler reagiert.“ Solche Beobachtungen sind üblich und passen zu den zyklusbedingten Immunverschiebungen. Wichtig: Individuelle Unterschiede sind normal. Protokolliere deine Symptome über mehrere Zyklen, um Muster zu erkennen, und sprich bei starken Beschwerden mit medizinischen Fachpersonen. Die folgenden Antworten bündeln zentrale Punkte und leiten daraus handhabbare Schritte für Training, Arbeit und Regeneration ab.
Wie verändert sich das Immunsystem während der Periode?
Während der Blutungstage sind Östrogen und Progesteron niedrig. Das führt zu lokalen Entzündungs- und Heilungsprozessen in der Gebärmutter, während die adaptive Abwehr systemisch etwas ruhiger sein kann. Viele spüren mehr Müdigkeit, Schmerzen oder eine empfindliche Schleimhautbarriere. Gleichzeitig sind leichte Infekte möglich, vor allem wenn Stress und Schlafmangel dazukommen. Forschung fasst das so zusammen: Die Abwehr priorisiert die Reparatur, wodurch weniger Kapazität für andere Reize bleibt (daysy; Femmunity). Für den Alltag heißt das: Schonung, Wärme, ausreichend Flüssigkeit und entzündungsarme Ernährung sind jetzt besonders hilfreich.
Ist das Immunsystem in der Lutealphase geschwächt?
In der Lutealphase dominiert Progesteron, das viele Immunprozesse herunterreguliert. Diese Dämpfung unterstützt eine mögliche Einnistung, kann aber die Anfälligkeit für Infekte erhöhen. Gleichzeitig berichten Studien, dass bestimmte Autoimmunaktivitäten tendenziell abnehmen (Universität Heidelberg). Praktisch bedeutet das: Achte in dieser Phase auf Hygiene, ausreichenden Schlaf, moderates Training und eine nährstoffdichte Kost. Wer zu wiederkehrenden Infekten neigt, kann Präventionstermine (Impfstatus prüfen, Vitamin-D-Spiegel abklären) ideal in der frühen bis mittleren Follikelphase legen, wenn die Abwehr oft stabiler ist (Springer Medizin).
Warum bin ich vor der Menstruation öfter krank?
Die späte Lutealphase ist geprägt von einem scharfen Hormonabfall. Dieses Umschalten sorgt häufig für erhöhte Entzündungsbereitschaft, gestresste Schleimhäute und eine spürbarere Reaktion auf Viren oder Bakterien. Zusätzlich verstärken Stress, Schlafmangel und hohe Trainingslasten die Anfälligkeit. Hinweise aus Patient:innenberichten in Long-COVID-Kontexten unterstreichen, dass zyklische Hormonwechsel Symptome modulieren können (Altea Network). Praktische Gegenmaßnahmen: rechtzeitig Auszeiten einplanen, Essen vorkochen, Reise- und Großevents nicht in diese Tage legen, wenn du merkst, dass dein Immunsystem dann sensibler ist (fembites).
Wie beeinflusst der Eisprung das Immunsystem?
Rund um den Eisprung erreicht Östrogen seinen Höchststand und stärkt die zelluläre Immunantwort. Viele Menschen fühlen sich in dieser Phase leistungsbereit, erholen sich schneller und vertragen stärkere Trainingsreize. Kurz nach der Ovulation gewinnt Progesteron die Oberhand und dämpft die Abwehr wieder. Studien und Übersichten beschreiben diese Pendelbewegung als normalen, hormonell gesteuerten Zyklus der Abwehr (Springer Medizin). Für die Praxis: Technik- und Kraftschwerpunkte können gut um den Eisprung gelegt werden, während in Lutealphase und Menstruation Regeneration, Mobility und Schlafqualität im Fokus stehen dürfen (fembites).
Was hat Endometriose mit dem Immunsystem zu tun?
Bei Endometriose finden sich oft chronisch aktive Entzündungssignale und eine verringerte Beseitigung von versprengtem Gewebe. Das erhöht Schmerzen und kann Infektanfälligkeit sowie zyklische Schwankungen verstärken. Zu den Einflussfaktoren zählen genetische Anlage, hormonelle Muster und eine gestörte Kommunikation zwischen Immunsystem und Endometrium. Die Mechanismen sind noch nicht vollständig geklärt, was eine individuelle Begleitung umso wichtiger macht (Endometriose.app). Alltagstipp: Reize dosieren, Schlaf und Ernährung priorisieren, entzündungsaktive Phasen tracken und gemeinsam mit dem Behandlungsteam Therapien abstimmen.
Fazit und praktische Empfehlungen
Dein Immunsystem ist kein statischer Schutzschild: Es passt sich über den Zyklus an. Östrogen stärkt tendenziell (Follikelphase, Eisprung), Progesteron bremst (Lutealphase), zur Menstruation hat der Körper Heilung im Fokus. Das erklärt, warum du dich vor der Periode schneller krank fühlst und warum Training oder Arbeitstage mal leichter, mal schwerer fallen. Hilfreich sind Routinen, die sich an deine Phase anlehnen. So kannst du Leistung und Erholung besser balancieren und Infekten vorbeugen, ohne dich zu überfordern. Die folgenden Tipps sind alltagstauglich, individuell anpassbar und ergänzen die ärztliche Beratung bei anhaltenden Beschwerden.
- Schlaf: 7–9 Stunden anpeilen; in der späten Lutealphase Priorität hochsetzen.
- Belastung steuern: Intensität um Eisprung erhöhen, vor Periode reduzieren.
- Ernährung: Protein- und Omega-3-reich, buntes Gemüse; ausreichend Eisen bei starker Blutung.
- Stressmanagement: Kurze Pausen, Atemübungen, Spaziergänge einplanen.
- Hygiene: In der Lutealphase besonders auf Handhygiene und Erholung achten (Uni Heidelberg).
- Symptom-Tracking: 2–3 Zyklen dokumentieren, Muster erkennen, Arzttermin vorbereiten.
- Bei Endometriose: Reizdosierung, individuelle Trainingspläne und enges Monitoring (Endometriose.app).

Weiterführende Ressourcen und Literatur
Wenn du tiefer in die Zusammenhänge „Immunsystem Periode“ einsteigen möchtest, lohnt sich ein Blick in gut aufbereitete Übersichten und Forschungsprojekte. Die Femmunity-Materialien fassen aktuelle Erkenntnisse zu Immunveränderungen im Zyklus zusammen. Eine praktische Einführung mit Alltagstipps findest du hier: fembites. Zu hormonellen Effekten auf die Immunantwort geben diese Ressourcen einen fachlichen Überblick: DGE und Springer Medizin. Für zyklusabhängige Infektionsrisiken verweisen wir auf die Zusammenstellung der Universität Heidelberg.
Quellenverzeichnis
- Die Femmunity Studie – ImmunoSensation
- Einfluss des Menstruationszyklus auf Infektionen – Universität Heidelberg
- Wie dein Zyklus dein Immunsystem beeinflusst – fembites
- Hormonelle Regulation der Immunantwort – DGE
- Immunmodulation durch Sexualhormone – Springer Medizin
- Sexualhormone und Long COVID Teil 1 – Altea Network
- Infektanfälligkeit bei Endometriose – Endometriose.app
